Nach­haltigkeit im Gewerb­egebiet – Darauf kommt es an

Die Corona-Pandemie hat enorme Auswirkungen auf die Innenstädte: Viele Unternehmen haben durch die Ausweitung von Home-Office-Tätigkeiten bemerkt, dass zumindest ein Teil der gewerblich genutzten Gebäude keinen Nutzen für sie haben. Zudem kommt ein durch die Energiewende befeuertes Interesse an Nachhaltigkeit, das insbesondere in der Immobilienbranche zum entscheidenden Faktor geworden ist. Viele Herausforderungen aber auch neue Chancen machen die Gegenwart zu einer interessanten und veränderungsreichen Zeit für die Bau- und Immobilienbranche.

DIE STANDORTQUALITÄT ERHÖHEN

Wie aber sieht es in Industrie- und Gewerbegebieten aus? Anders als Wohnviertel stehen sie in der Regel nicht im Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit. Aber auch wenn viele Gewerbegebiete weniger gut sichtbar sind, stellt sich die Frage der Nachhaltigkeit natürlich auch für sie. Fest steht: Eine Erhöhung der Standortqualität im Sinne der Nachhaltigkeit ist gerade auch für die Unternehmen ebenso von Interesse wie eine effiziente Flächennutzung. Green Economy ist ein Schlagwort, das nicht zur hohlen Floskel verkommen darf. Dabei geht es für die beteiligten Firmen natürlich nicht nur um Gewissensfragen, sondern auch um wirtschaftlichen Erfolg. Denn nachhaltig ausgerichtete Firmen sorgen nicht nur für ein attraktives Image, sondern steigern auch die eigene Wettbewerbsfähigkeit.

Unternehmen, die innerhalb eines Gewerbegebiets die genutzten Immobilien ökologisch aufwerten möchten, sollten sich zunächst um ein Netzwerk aus ansässigen Firmen bemühen. Denn nur wenn unter den beteiligten Parteien ein Austausch besteht, können konkrete Ziele überhaupt erst in Angriff genommen werden. Nachdem diese formuliert sind, muss zudem die Stadtplanung mit ins Boot geholt werden. Dabei sollten die Beteiligten immer beachten, dass Nachhaltigkeit immer mit langfristigen Zielen in Verbindung steht und größere Veränderungen einige Zeit und sorgfältige Planung benötigen.

Welche konkreten Maßnahmen kommen infrage? Um Gewerbegebiete attraktiver zu gestalten, gelten im Prinzip die gleichen Kriterien wie in Wohngebieten. Dabei spielen ökologisch, ökonomische, aber auch soziale Faktoren eine Rolle. Dachbegrünungen sind ein Beispiel für populäre klimagerechte Maßnahmen, die sich positiv auf das Microklima auswirken. Darüber hinaus können sie sich auch finanziell für die beteiligten Parteien lohnen, denn durch sie kann nicht nur die Niederschlagwassergebühr eingespart werden, sondern auch der generelle Energiebedarf reduziert werden.

ÖKOLOGISCHER SCHWERPUNKT BEIM BAUEN UND SANIEREN

Bei Neubauten oder Sanierungen steht außerdem natürlich die Frage der verwendeten Materialien im Raum. Holz, Bambus in Verbindung mit ökologisch neutralen Dämmstoffen wie Wolle, Stroh oder Hanf verändern die Klimabilanz eines Gebäudes erheblich. Zuletzt ist auch die Förderung sozialer Aspekte in einem Gewerbegebiet ein Aspekt, der mit Nachhaltigkeit in Verbindung steht. Tatsächlich gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Fördermöglichkeiten und auch Zertifikate, die nicht nur das jeweilige Image aufwerten, sondern auch mit finanziellen Vorteilen in Verbindung stehen. Stehen die Unternehmen innerhalb eines Gewerbegebiets geschlossen hinter ihren festgelegten Nachhaltigkeitszielen, sollten auch eventuelle bürokratischen Hürden zu bewältigen sein. Fest steht, dass Gewerbe- und Industriegebiete bislang zu wenig im Fokus der Nachhaltigkeit gestanden haben. Wenn die ehrgeizigen Klimaziele erreicht werden sollen, muss sich das ändern.