Nachhaltige Immobilien – Das bringt die Zukunft

Technologischer Fortschritt, ein gesteigertes Umweltbewusstsein, sich verändernde Märkte und eine Mobilität im Wandel prägen die Welt von morgen. Nahezu alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens stehen dabei im Zeichen der Nachhaltigkeit. Angesichts der allgemeinen Entwicklung dürfte sich in den kommenden Jahren auch auf dem Immobiliensektor einiges ändern. Denn der Immobiliensektor hat einen erheblichen Anteil am globalen CO2-Ausstoß: Immerhin 40 Prozent des Energieverbrauchs fällt auf die Immobilienbranche. Entsprechend beeinflusst der Trend zu nachhaltigem Leben den Immobiliensektor stark. Aber auch der technische Fortschritt hat starken Einfluss auf Gebäude, Wohnen und Leben.

An erster Stelle steht dabei eine globale digitale Transformation, die bereits weit fortgeschritten ist, aber längst noch nicht ihr volles Potenzial ausgeschöpft hat. Zum Beispiel wird intelligente Gebäudetechnik im Zeichen der Nachhaltigkeit das Energie-Management effizienter machen. Ebenso dürfte die Vernetzung unterschiedlicher Schnittstellen und Devices für mehr Effizienz bei Mobilität, Energie und Nachhaltigkeit sorgen. Für den Immobiliensektor ist die digitale Transformation aber auch eine große Herausforderung. Denn Gebäude haben eine längere Lebensdauer als die neueste Technik, sodass in Zukunft sehr viele Gebäude nachgerüstet werden müssen.

DIE URBANISIERUNG LÄSST SICH NICHT AUFHALTEN

Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass viele Menschen sich vermehrt für ein Leben im ländlichen Raum oder in den Vorstädten interessieren. Geschlossene Geschäfte, teure Mieten und vorübergehende Ausgangssperren haben das städtische Leben in den vergangenen zwei Jahren belastet. Es besteht dennoch kein Zweifel daran, dass auf längere Sicht europäische Ballungsgebiete weiter Zulauf erhalten. Denn auch wenn im ländlichen Raum die Mieten günstiger sind und mehr Raum zur Verfügung steht, dürfte allein schon aus beruflichen und versorgungstechnischen Gründen das Stadtleben für die meisten Menschen attraktiver sein als ein Leben auf dem Land. Die Urbanisierung lässt sich nicht aufhalten, weil Infrastruktur, Jobangebot, aber auch bessere medizinische Versorgung mehr und mehr Menschen in die Stadt drängt. Im Rahmen dieser Entwicklung ergeben sich einige Herausforderungen für die Immobilienbranche.

MODERNE WIEDERBELEBUNG BESTEHENDER OBJEKTE

Revitalisierung ist ein Stichwort, das in kommenden Jahren deutlich populärer werden wird. Mit dem Begriff ist eine Sanierung gemeint, die Gebäude an die neuesten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen anpasst. Eine Revitalisierung geht damit über die klassische Sanierung weit hinaus und betrifft gleichermaßen Gewerbe- wie auch Wohnimmobilien. Insbesondere bei Isolierung und Energie-Management gibt es bei den meisten Gebäuden Verbesserungsbedarf, um den gestiegenen Nachhaltigkeitskriterien zu entsprechen.

Neubauten gestalten sich nicht nur finanziell kostspielig, sondern drücken auch die Energiebilanz. Neben klimaeffizientem Neubau sollten die Prioritäten deshalb auf der Nachrüstung bestehender Objekte liegen.   Bei denkmalgeschützten Gebäuden kommt zudem ein Abriss nicht ohne Weiteres in Betracht. Das Recycling brachliegender Flächen steht insgesamt also deutlich höher im Kurs als Abriss und Neubau. Bei Objekten in Innenstädten ist eine Revitalisierung häufig die effizienteste Maßnahme, um vorhandene Gebäude zu modernisieren.

MIXED-USE FÜR ZEITGEMÄSSE INNENSTÄDT

Eine weitere Entwicklung in naher Zukunft betrifft die Veränderung des gesellschaftlichen Zusammenlebens: Vor allem seit der Corona-Krise ist ersichtlich geworden, dass für einige bislang feste Konventionen Veränderungsbedarf besteht. Man denke an die zahllosen leerstehenden Geschäfte in den deutschen Innenstädten. Gleichzeitig drängt die Urbanisierung immer mehr Menschen in Ballungsgebiete, wo nur begrenzt Platz zur Verfügung steht. Es gilt also, die vorhandene Fläche bestmöglich zu nutzen.

Die Zukunft steht deshalb im Zeichen von Mixed-Use-Immobilien: Objekte werden nicht mehr in Büro- oder Wohngebäude aufgeteilt, sondern vereinen Wirtschafts- und Lebensbereich unter einem Dach. Diese Mischnutzung entspricht der modernen Stadtentwicklung und ist in den USA bereits deutlich populärer als in Mitteleuropa. Einige Vorteile liegen auf der Hand: So führt die Mischnutzung dazu, dass Objekte konstant genutzt bleiben. Auf diese Weise wird der Bildung von Problemvierteln vorgebeugt, da es keinen nächtlichen Leerstand gibt, wie er bei einseitig genutzten Bürokomplexen vorkommt. Die kurzen Laufwege kommen den Bewohnern entgegen.

Das sind allerdings längst noch nicht alle Veränderungen, die auf den Immobiliensektor in den kommenden Dekaden zukommen. So dürften die Tendenz zum autonomen Fahren und zur E-Mobilität auch den Immobilienbereich beeinflussen. E-Ladestationen vor der Haustüre oder auch mehr Fahrrad-Abstellplätze sind nur zwei Beispiele dafür, wie neue Mobilitätskonzepte auch ihre Spuren auf dem Immobilienmarkt hinterlassen. Denn sie sind natürlich Kriterien, die bei der Beurteilung der Nachhaltigkeit von Immobilien eine Rolle spielen werden.